von den Anfängen bis zur Gegenwart. Schwabing ist sehr alt; es ist urkundlich seit dem 8. Jahrhundert fassbar.
Die Dorfkirche St. Ursula, ab 1920 St. Sylvester genannt, wurde vor mindestens 800 Jahren oberhalb der Überschwemmungszone der Isar errichtet. Sie liegt westlich des Englischen Gartens zwischen Feilitzsch-, Biedersteiner- und Haimhauserstraße.
Der Altbau
Der erhaltene Bau von St. Sylvester spiegelt die acht Jahrhunderte seiner Geschichte wider:
Aus romanischer Zeit stammen die quadratischen Turmgeschoße, aus gotischer Zeit das Mauerwerk des Altbaus im Süden und aus dem 20. Jahrhundert der nördlich anschließende große Neubau von Hermann Buchert.
Im Innenraum des Altbaus ist noch das barocke Dorfkirchlein des 17. Jahrhunderts anschaulich; Deckenstuck und Altäre von bekannten Münchner Künstlern sind erhalten.
Im 18. Jahrhundert wurde die Ausstattung modifiziert und bereichert, so durch eine große Verkündigungsgruppe von einem Werkstattmitglied des berühmten Ignaz Günther.
Durch die Bevölkerungsexplosion des 19. Jahrhunderts wurde ein Erweiterungsbau der Kirche notwendig, der 1925/26 errichtet wurde. Das kleine Dorf Schwabing hatte sich innerhalb von wenigen Jahrzehnten zunächst zu einer selbständigen Stadt (1887), dann zu einem der beliebtesten Stadtteile von München (1890) entwickelt.
Aus konkurrierenden Entwürfen, die hier erstmals publiziert sind, ging Hermann Bucherts Planung siegreich hervor. Sie ist ein Beleg für das im 20. Jahrhundert anhaltende Interesse an der barocken Kirchenbaukunst in Bayern.
Die Ausstattung der Zwanzigerjahre ist erhalten und wurde behutsam an neuere liturgische Erfordernisse angepasst.
Über das Buch
Das Buch beschreibt in Bild und Text die Architektur der Kirche St. Sylvester und ihre gesamte erhaltene Ausstattung. Anhand bisher unbekannten Quellenmaterials werden Datierungs- und Zuschreibungsfragen diskutiert.
Eingebettet ist die Monographie in einen Überblick über die Entwicklung von Schwabing vom Dorf zu einem der beliebtesten Wohnviertel Münchens.
Über die Autorin
Die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Sibylle Appuhn-Radtke habilitierte sich 1996 an der Universität Erlangen-Nürnberg und lehrte dort bis 2018. Sie ist durch zahlreiche Publikationen und Vorträge auf dem Gebiet von Architekturgeschichte und Malerei ausgewiesen.
2013 erschien ihre grundlegende Publikation über die Pfarrkirche St. Ursula am Kaiserplatz in München.