„Weiter wie bis Ismaning geht kein Mensch, weil da Lappland anfängt“, hieß es noch kurz nach 1800.
Doch dies sollte sich bald ändern!
In Ismaning wurden die gemeindlichen Moosgründe zwischen 1803 bis 1866 in mehreren Schritten auf die bestehenden Anwesen verteilt, von den neuen Eigentümern trockengelegt und kultiviert. Viele kleine Ansiedlungen bildeten sich.
Die großen Höfe aber entstanden außerhalb der Ismaninger Flur – so auch 1853 die „Klitsch-Einöde“, das spätere Gut Goldachhof, das zunächst auf Aschheimer Gebiet lag und erst 1914 nach Ismaning eingemeindet wurde.
Von 1905 bis 1949 gehörte das Gut der Familie Randlkofer, den Besitzern des Delikatessenhauses „Alois Dallmayr“. Wirtschaftlich hatte der Goldachhof mit seinen fast 800 Tagwerk Grund unter den Moosbauern eine Sonderstellung.
Er war aber auch ein Familien-Domizil der Randlkofers, gleichermaßen geliebt von Alt und Jung, von Freunden und Gästen.
Ein besonderer Glücksfall für dieses Buch war, dass die Familie Randlkofer das Gästealbum des Goldachhofs aufbewahrt und der Autorin für ihre Recherchen zur Verfügung gestellt hat.
Cornelia Oelwein
Zwischen Goldach und Seebach
Die Geschichte des Goldachhofs
und der Mooskultivierung in Ismaning
Beiträge zur Ismaninger Geschichte, Band 2
Herausgegeben von der
Gemeinde Ismaning, Schlossmuseum
Hardcover, Format: 20 x 26 cm
190 Seiten mit 180 Abbildungen
ISBN 978-3-943866-22-3
Buchhandelspreis: 29,50 Euro
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Preise inkl. MwSt
Heute ist der Goldachhof im Besitz der Gemeinde Ismaning. Die Geschichte des Hofs ist nicht nur Teil der Ortsgeschichte, sondern stellt darüberhinaus einen Beitrag zur bayerischen Landesgeschichte dar. Zugleich steht der Hof beispielhaft für die Entwicklung eines stattlichen Anwesens in der Nähe der Großstadt München, am Rande des Erdinger Mooses.
Die Autorin beleuchtet die großen Leistungen der Landwirte, die bei der Mooskultivierung, Besiedelung und später beim Strukturwandel erbracht werden mussten.
Dennoch reichte für die meisten „Mösler“ der Ertrag vom eigenen Grund zum Überleben nicht aus. Sie mussten außerdem als Torfstecher und Landarbeiter tätig sein, um den Lebensunterhalt zu sichern.
Wie viele große und kleine Moosbauern war auch der Goldachhof vom Ausbau der Mittleren Isar mit Isarkanal und Speichersee unmittelbar betroffen: Anbauflächen gingen verloren, der Grundwasserspiegel und die Wasserqualität veränderten sich. Was uns heute stabile Wasserstände sichert, war in den 1920er und 30er Jahren für die Landwirte im Moos eine starke Belastung.
Und nicht zuletzt ist das Gelände schon lange vor der Errichtung des Hofes ins Licht der Geschichte getreten: durch den heutigen Goldachhof verläuft die im Jahr 1801 vermessene „Base de la Goldach“, die Grundlage der Landesvermessung für ganz Bayern.