Hinter der Beschreibung von Werk und Wirken verbirgt sich jedoch eine Persönlichkeit, über die nur wenig Privates bekannt ist. Man könnte sich nun abermals an einer Vita Theodor Fischers versuchen. Das geriete aber zu einer bloßen Nacherzählung von Daten, Werken und Ereignissen, die insofern verzichtbar scheint, als all dies im Rahmen der bestehenden Forschung zu Theodor Fischer bereits vorliegt (u.a. Kerckhoff, Nerdinger). In diesem Buch wird daher ein anderer Weg beschritten.
Diesen wissenschaftlichen Lebensbeschreibungen Theodor Fischers werden mit dieser Veröffentlichung die sehr persönlichen Lebenserinnerungen seiner Gattin, Therese Fischer (1870–1952), gegenübergestellt. Therese Fischer beschreibt den Zweck ihrer biografischen Notizen über Theodor Fischer einerseits als Portrait ihres geliebten Mannes.
Ihr Bestreben ist dabei: »meinen Söhnen eine Ahnung zu geben von dem Reichtum jener Zeit. [ ... ] Es kann mir ja nicht gelingen ein Zeitbild zu schaffen und damit den Rahmen um die heiß umstrittene Lebensarbeit ihres Vaters, aber immer wieder sollen sie ihren Kindern und später ihren Enkeln erzählen von dem adeligsten Menschentum, dem ritterlichen Geist ihres Stammvaters. Von dem großen Künstler, der bis zum Letzten seiner Idee getreu, die deutsche Baukunst wieder zur Wahrhaftigkeit, zur klar gestalteten Form zurückführen wollte und in jedem seiner Werke in ehrfürchtigem Empfangen den göttlichen Funken als sein verschwiegenstes Heiligtum hielt.«
Andererseits ist ihr Text ein Portrait der Zeit um die Jahrhundertwende, in der ihr gemeinsames Leben und sein Werk stattfanden: »Könnte ich nur mit meinen armen Worten einen Schimmer noch heraufführen jener reichen, freien, kämpferischen Zeit um die Jahrhundertwende, dieser Zeit der tausend Möglichkeiten auf künstlerischem Gebiet, der aussichtsvollen Anfänge auf allen Linien.«
Sehr persönlich gefärbt, mit uneingeschränkter Hingabe und Bewunderung der Person wie der Arbeit, fokussiert sie fast ausschließlich die berufliche Entwicklung und erscheint dabei in Anekdoten und persönlichen Erlebnissen selbst als stets begleitende Figur an der Seite ihres geliebten und verehrten Mannes.
Sie erzählt chronologisch, 1892 mit ihrem ersten persönlichen Kennenlernen in Schweinfurt beginnend, bis zum Tode Theodor Fischers am 25. Dezember 1938 in München. Zeitgeschichtliche Ereignisse finden ihren Einzug in die Erinnerungen nicht allgemein oder abstrakt, sondern nur konkret-bruchstückhaft über einzelne Erlebnisse und Entwicklungen, die sich im Leben und Werk Theodor Fischers abspielten.
Therese Fischer
Über Theodor Fischer
Herausgegeben von Matthias Castorph
Die privaten Lebenserinnerungen von Therese Fischer,
ergänzt um ein Vorwort, Anmerkungen und Quellentexte.
Die Erstausgabe der Lebenserinnerungen von Therese Fischer ist limitiert auf 250 Exemplare.
Softcover,
Format 12 x 16 cm, 232 Seiten
35 Abbildungen
Buchhandelspreis: 25 Euro
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Preise inkl. MwSt
ISBN 978-3-943866-98-8